St. Bartholomäus, Köln
GESCHICHTE
Am Kölner Helmholtz-Platz steht seit den 50er Jahren die katholische St. Bartholomäus Kirche. Durch fehlende finanzielle Mittel sowie geringe Gottesdienstbeteiligung konnte sie jedoch nicht gehalten werden. Da die Kirche durch die Zeitnot in den 50er Jahren gar nicht offiziell eingeweiht wurde, war keine Profanierung für die Umnutzung nötig. 2006 wurde die Umnutzung als Grabeskirche von Gemeinde und Kirchenvorstand beschlossen, 2011 der Architektenwettbewerb durchgeführt und 2013 war schließlich Beginn der Umbaumaßnahmen. 
Die Kirche ist ein schlichter, rechteckiger Backsteinbau mit freistehendem Kirchenturm. Architekt ist Prof. Hans Schwippert. Durch ihre Schlichtheit entbehrt das Ensemble jeglicher Anzeichenfunktion, lediglich der Kirchturm und die seitlichen Kirchenfenster lassen eine sakrale Nutzung erkennen.
ARCHITEKTUR UND UMBAU
Der Grundriss der Kirche ist rechteckig. An den seitlichen Flanken ist eine Empore eingebracht. Auf der rechten Seite unter der Empore befinden sich ein Empfangsraum und das Verwaltungsbüro. Unter der linken Empore befindet sich das ehemalige Taufbecken und ein kleiner Altarraum. Die Bereiche unter den beiden Emporen sind durch eine Mauer vom ehemaligen Gottesdienstraum getrennt.
Charakteristisch sind die großen, rot-bunten Kirchenfenster an beiden Emporen der Kirche. Sie stammen vom Künstler Giselbert Hoke aus dem Jahr 1978. Sie geben ein tiefrotes Licht und stellen den Sonnengesang von Franz von Asisi dar.
Im ehemaligen Gottesdienstraum befindet sich nun der neu gestaltete Bereich des Kolumbariums. Im Zentrum hängt ein quaderförmiger Lichtvorhang von der Decke hinab und teilt den Raum in Gottesdienst- und Urnenbereich. 
Der Vorhang besteht aus einem transluzenten Kettengewebe, welches von oben herab beleuchtet wird. Durch die Festlegung der Beleuchtungsstärke kann der Vorhang je nach Situation offen oder eher abgrenzend wirken. Innerhalb des Vorhangs befinden sich Sitzbänke, ein Flügel und die Prinzipalstücke. Hier werden Trauerfeiern sowie einmal im Monat ein Gottesdienst abgehalten. Öffnungen an drei Seiten erlauben den Ein- und Austritt. 
Der Vorhang dient als formale Grenze, als atmosphärische Lichtquelle und als symbolische Darstellung des Kontrastes zwischen Leben und Tod. Er fordert die Auseinandersetzung mit der Frage: Was kommt nach dem irdischen Leben?
Die Schafte von Urnenpodest, Kerzenständer und Altar sind aus Messing, der obere Bereich aus Stahl gefertigt. Damit wird ein klar definierter und wertschätzender Ort für Urne, Kerze und Bibel geschaffen.
Um den Lichtvorhang herum an den Seitenwänden des ehemaligen Gottesdienstraumes sind die Urnen sind in stählernen Steelen untergebracht. Die Oberfläche ist dunkel und geschliffen, so dass sie im Licht leicht bunt schimmert. Wenn ein Fach eine Urne beherbergt, wird vorne eine bronzene Namensplatte befestigt. Diese bietet auch Platz für Blumen. 
Die Steelen sind in U-förmigen Nischen angeordnet. In jeder Nische befindet sich ein Ort zum Niederlassen, Trauern und Gedenken. Dieser Ort äußert sich als stählerner Block mit einer ledernen Sitzfläche, manchmal gestützt von einer breiten, stählernen Rückenplatte. In jede Nische fällt Licht durch eine einfache, abgependelte Deckenleuchte.
Die Atmosphäre des Kolumbariums wird von den puren Materialien und deren Zusammenspiel mit dem Licht bestimmt. Geschliffener Stahl, metallenes Kettengewebe, die bereits vorhandene Betondecke und die stählern-bronzenen Prinzipalstücke verleihen dem Raum ein Gefühl von Tiefe, Wahrheit und Ruhe. Die besonderen Strukturen werden durch das nur gezielt einfallende Licht noch verstärkt.

Back to Top